Geschichtlicher Rückblick von der Entstehung der Feuerwehr, insbesondere der von Hinterweidenthal, bis zur Gegenwart

Quelle: "Sonderbeilage zum Hauensteiner Bote Nr. 33 vom 19. 8. 1982"

mit eigenen Überarbeitungen

Über hundert Jahre Feuerwehr Hinterweidenthal

"Gott zur Ehr - dem Nächsten zur Wehr" und "Einer für alle - alle für einen", das sind Wahlsprüche, unter die sich in der Bundesrepublik Deutschland rund 1,3 Millionen aktive (Stand: 2016) Feuerwehrmitglieder gestellt haben. 995.000 (Stand: 2016) gehörten davon allein der Freiwilligen Feuerwehr an. Die übrigen Mitglieder verteilten sich auf Berufs-, Jugend- und Werksfeuerwehren.

 

Ein geregeltes Feuerlöschwesen gab es bereits im alten Ägypten. Seine Vorschriften legten Bauweise der Häuser, ihre Abstände voneinander und die Mauerstärke fest. Auch die Römer waren schon vor unserer Zeitrechnung zur Löschhilfe verpflichtet. Der zur Zeit Christi regierende Kaiser Augustus löste die Bürger-Pflicht-Feuerwehr durch eine Berufs-, Wach- und Feuerwehrtruppe, die "Chohortes vigilii", ab.

 

Die älteste erhaltene Feuerlöschordnung stammt aus Meran in Südtirol, wo bereits 1086 die Handwerkszünfte zur Löschhilfe verpflichtet wurden. Zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert, einer Zeit großer Stadtbrände, sind dann überall Bestimmungen erlassen worden, die gewisse Vorsorgemaßnahmen im Falle von Bränden regelten. Die ersten Berufsfeuerwehren stellte man zwischen 1689 und 1701 in Wien, London und Paris auf.

 

Die ersten Freiwilligen Feuerwehren auf vereinsmäßiger Grundlage bildeten sich zuerst in Deutschland. Anlass dafür war die Hamburger Brandkatastrophe von 1842, bei der nahezu die ganze Stadt niederbrannte. Das Durlacher Feuerwehrcorps des Jahres 1846 wurde zum großen Vorbild. (So weit nach dem "Großen Lexikon in Wort und Bild").

 

Vor 1846 bestanden also auch in deutschen Städten kaum organisierte Feuerwehren, um so weniger natürlich in unseren Dörfern! Hier gebar die Feuersnot die Tugend der Gemeinschaftshilfe. Im Falle eines Brandes war der Bedrohte dringend auf Hilfe angewiesen. Und so fühlte sich ein jeder verpflichtet, dem anderen beizustehen; denn beim nächsten Unglück konnte man ja selbst betroffen sein.

 

Was behördlicherseits früh verfügt wurde, war die Anstellung eines Nachtwächters. Eben nachts bestand bei zu spät entdecktem Feuer die größte Gefahr für Haus und Leben. Auch in Hinterweidenthal machte er regelmäßig seine Kontrollgänge, stieß in sein Horn oder läutete die Feuerglocke bei nötigem Anlass. 1810, in französischer Zeit, bezog derselbe für seine Dienste 50 Francs aus der Gemeindekasse. Natürlich gab es auch Gebote darüber, wie man mit offenem Feuer (Fackeln, Öllichter, Laternen) umzugehen hatte. Trotzdem brach hin und wieder Feuer aus. Wie versuchte man es im Falle eines Hausbrandes zu löschen?

 

Bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts hielt man dazu höchstens Feuerpatschen und Löscheimer vorrätig, setzte Brandhaken ein, um brennende Mauerteile einreißen zu können, und verfügte über Leitern, insbesondere Dachleitern, um auch von außen einen Brand bekämpfen zu können. Viel mehr brauchte man auch wegen der meist niedrigen Gebäude auch gar nicht. So genehmigte 1838 der Gemeinderat von Hinterweidenthal auch nur einen Geldbetrag zum Kauf von Feuerhaken und Beschlägen für Feuerleitern. Leider ist nicht überliefert, wo solche "Feuerwehrgerätschaften" aufbewahrt wurden und wer sie im Bedarfsfalle zu holen hatte.

 

Am wichtigsten war bereitstehendes Löschwasser. Zum Glück liegt Hinterweidenthal an der Wieslauter, und man konnte sich sehr wohl vorstellen, wie die Bewohner des Oberdorfes einschließlich Gartenstraße im Ernstfalle eine Eimerkette vom Bach zur Brandstelle bildeten. In der unteren Dorfstraße gingen solche eher von den öffentlichen Brunnen aus. Einige Brunnen mit steinernen Trögen müssten einmal das alte Dorf mit Trinkwasser versorgt haben. Die dazugehörende kleine Brunnenkammer schräg über der heutigen Wieselquelle existiert noch, jedoch tritt nur noch Sickerwasser aus. Möglicherweise hat sich der Quellhorizont zur Wieselquelle abgesenkt, da diese heute stark läuft. Jedenfalls führte früher eine hölzerne Wasserleitung (Deicheln) von dieser ältesten Brunnenkammer am Hange des Wieselberges in Richtung Kirche. Ein Meterstück etwa derselben hat der in der Zwischenzeit verstorbene Wassermeister, Walter Schenk, gerettet und bewahrte es auf.

 

Dringend war man selbstverständlich auf Wassergefäße angewiesen, in welchen man Löschwasser heran schafte. Schon im Mittelalter war es vorgeschrieben, dieselben griffbereit im Hausgang aufzuhängen. Die sogenannten Feuereimer bestanden aus Holz oder Leder. Pfarrer Baum erwähnt in seiner "Chronik von Hinterweidenthal" einen Gemeinderatsbeschluss von 1804, demzufolge ein Auswärtiger, der in die Gemeinde heiratete, neben dem üblichen Bürgergeld einen ledernen Feuerlöscher zu stellen hatte! Laut Gemeinderechnung 1840 beschaffte die Gemeinde für 25 Gulden 25 lederne Feuereimer bei Sattler Däufer, Pirmasens. Nach einer Feuerlöschordnung, die nach der "Chronik" 1864 für die Gemeinde in Kraft trat, mussten die Bewohner in der Nähe der Brandstätte Zuber (hölzerne Bütten mit zwei Handgriffen) vor ihren Häusern aufstellen. Damit schaffte allerdings in diesem Jahr die Feuerwehr schon das Wasser für die Spritze herbei.

 

Eine neue, mechanische Spritze, deren doppeltes Druckwerk von Manneskraft zu bewegen war, erwarb die Gemeinde nämlich 1860 für 910 Gulden. Das Gerät, mit einem über 20 m langen Schlauch hatte eine Tragkraft von 100 bis 200 Fuß. Das bedeutet, dass das Pumpenwerk den Wasserstrahl etwa 25-30 m hoch tragen konnte.

 

Lieferant war Mechanikus Porth, Speyer.

 

Ältere Unterlagen für eine noch frühere Spritze gibt es nicht. Warum heißt es aber, dass es eine neue Spritze war? Vielleicht war man einfach nur stolz darauf, eine neue anstatt einer gebrauchten Spritze gekauft zu haben.

 

Die Neuerwerbung musste ja nun mehrfach erprobt und eine feststehende Mannschaft zu ihrer Bedienung aufgestellt werden. Das geschah denn auch sofort: 22 Mann wurden dazu aufgeboten. Ihre Namen nennt eine "Lohnliste" der Gemeinderechnung von 1860. Jeder erhielt nämlich eine Vergütung für die ersten Übungen im Betrage von 30 Kreuzern. Diese "Truppe" darf man wohl mit Fug und Recht für die Kernmannschaft der ersten organisierten Feuerwehr Hinterweidenthals halten (Gründungsjahr). Die zitierte Liste nennt folgende Namen: "Christian Schäfer, Georg Heinrich Dietz (Schmied), Georg Heinrich Dietz (Tagner), Georg Heinrich Steinmann, Georg Heinrich Feldner, Johann Schopper, Konrad Schäfer, Johann Deckhut, Jakob Schäfer, Konrad Diestler, Christian Urlacher, Georg Mich. Urlacher, Jakob Kuntz, Jakob Schäfer (Leinenweber), Phillip Meyer, Adam Meyer, Georg Jak. Meyer, Christian Koch jun., Jackob Deckhut, Friedrich Matheis, Jakob Fogt, Adam Seebach - alle in Hinterweidenthal wohnhaft waren auf Requistieren (Ersuchen) des Bürgermeisters Friedrich Ehrgott von hier auf Probe der Feuerspritze verwendet tätig und hat jeder derselben hierfür 30 Kreuzer zugesprochen, macht im Ganzen 11 Gulden ..."

 

1863 stellt der Gemeinderat 300 Gulden für die Erstellung einer Feuerspritzenremise (Wagenschuppen) bereit. Das Dach derselben sollte mit Zinkblech beschlagen werden. Die Zimmermannsarbeiten führte dann Jakob Buchmann aus Wilgartswiesen aus.

 

1865 wurde die Dorfgemeinschaft durch "eine große Feuersbrunst in der kurz vorher neu eingerichteten Schenckschen Sägemühle" aufgeschreckt, wie L. H. Baum in der "Chronik" berichtet. Dies war eine große Bewährungsprobe für die neue Spritze und die neue Mannschaft. Löschwasser lieferte mit Gewissheit der nahe Bach.

 

Ein noch vorhandener Visitationsbericht aus dem Jahre 1876 gibt weitere Aufschlüsse über das Löschwasser in unserer Gemeinde. Nach ihm wird die Spritze in gutem Zustand vorgefunden. Sie ist "im gerade erbauten Spritzenhause" aufgestellt. Um etwa 1980 wurde es abgerissen und durch ein neues Feuerwehrhaus ersetzt. Dass die Remise am gleichen Platze stand, kann man nur vermuten. Weiter meldet der Bericht: "Die Gemeinde besitzt eine nicht uniformierte Feuerwehr, welche jährlich 4 Übungen vornimmt." Die Schulung, so geht aus dem Papier hervor, geschieht durch "Wanderlehrer", die das Königliche Landeskomissariat - heute Kreisverwaltung - beauftragt. Ein Assessor der Verwaltung begleitet ihn gelegentlich und visiert die örtlichen Wehren und ihre Geräte. Die Mitglieder der Feuerwehrmannschaften werden per Schreiben verpflichtet, das erworbene Wissen auch in Übungen anzuwenden.

 

Ein Schriftstück von 1880 nennt die führenden Leute der hiesigen Wehr: "Commandant" ist Jakob Kunz, "Obmann der Steidermannschaft" Friedrich Klein, Obmann der Spritzenmannschaft" Phillip Born, "Obmann der Ordnungsmannschaft" August Osthoff.

 

Das Jahr 1881 bringt für die ganze Gemeinde und damit auch speziell für die Feuerwehr auf dem Gebiet der Wasserversorgung einen großen Fortschritt. Von einer heute ebenfalls nicht mehr angeschlossenen Quelle, der "alten Brunnenkammer" im Zieglerstal, wird eine Wasserleitung zur Speisung von 8 Öffentlichen Brunnen an der Hauptstraße gelegt. (Später lassen sich einzelne Bürger von daher Anschlüsse in ihre Häuser montieren.) Diese gußeisenen Brunnen des Gienanth´schen Werkes in Schönau sind mit einigen Exemplaren in Privathand noch erhalten. Sie waren mit ihren Brunnentrögen die Schöpfstellen der Feuerwehr, Bollen und Blechhotten, wie in Darstein gebraucht, werden hierfür nicht erwähnt.

 

Im gleichen Jahre (1881) trat die Gemeinde dem Pfälzischen Feuerwehrverband bei.

 

Aus dem Jahre 1884 melden die noch vorhandenen Unterlagen die Ernennung des Lehrers Zimmer zum Kommandanten. Die aufsichtsführende Behörde weist ihn aber ausdrücklich daraufhin, Dienstpflicht durch diese Nebentätigkeit nicht zu versäumen. Ihm folgt im Jahre 1889 der Einheimische Puster. Für das gleiche Jahr gehen auch die Stärken der verschiedenen Abteilungen aus den vergilbten Blättern hervor: Die Steigermannschaft umfasst 12 Personen, die Ordnungsmannschaft 10 Personen, die Spritzenmannschaft 44 und die Wassermannschaft 28.

 

1897 findet der stattliche Inspekteur die Löschgeräte sehr gut aufgehoben "und ein schöner Schlauchkamin zweckentsprechend angebracht". Dieser Schlauchturm zum Aufhängen und Trocknen der Schläuche scheint also beim Neubau 1876 noch nicht vorhanden gewesen zu sein. Als Mangel führt der gestrenge Herr an, die Wehr sei noch nicht uniformiert. Wenigstens "sämtliche Steigermannschaft" sollte es aber sein.

 

Die "Chronik" von 1902 meldet dann: "Die Feuerwehr hat einen Bestand von 104 Mann. Kommandant ist Karl Schütz (Wirt). Die übrigen Chargen werden bekleidet von Bold, Herrgen, Frank, Fischer." Diese stattliche Zahl von Wehrleuten wurde hauptsächlich zur Bedienung des doppelten Pumpenwerkes der Spritze und zum Nachfüllen ihres Wasserbehälters benötigt. Später, als einmal die erste Motorspritze arbeitete, konnte die Gesamtstärke der Hinterweidenthaler Wehr auf 28 Mann beschränkt werden.

 

Aus der Zeit vor und während des 1. Weltkrieges scheint es wenig Berichtenswertes gegeben zu haben, denn es liegen so gut wie keine schriftlichen Nachrichten hierüber vor. Lediglich eine undatierte Liste aller Wehrleute, die den Namen nach in diese Zeit gehört, ist erhalten geblieben. Interessant daran ist, dass darin die 1. Abteilung "Ansteiger- und Ordnungsmannschaft" genannt wird, die 2. Abteilung "Einreißer-", die dritte "Spritzen-" und die vierte "Eimermannschaft". Der Wagner Albrecht Koch war nach Aussage ehemaliger Wehrleute wenigstens zeitweise Wehrführer damals.

 

Nach dem Weltkrieg ist bis 1929 Karl Brügel Kommandant gewesen. Die Abteilungsführer waren in dieser Zeit Karl Seebach III, Albert Dietz, Karl Dillenkofer und Albert Deckhut. Dieser stand als Führer der anscheinend neu benannten "Waldbrandabteilung" vor. Der Begriff "Ordnungsmannschaft" erscheint nicht mehr. 1929 wird Friedrich Raubach als Kommandant berufen. Ihm wiederum folgt anscheinend um 1933 Heinrich Dillenkofer bis in den 2. Weltkrieg hinein. Er ist zugleich Führer der 1. Abteilung. Die anderen Abteilungsführer sind Gustav Dietz, Hermann Seebach und Eugen Meyer.

 

Anfang der zwanziger Jahre beginnt die große Debatte, ob man eine Motorspritze beschaffen soll oder nicht. Es gibt viele Für und Wider, und die Finanzierung spielt natürlich auch eine große Rolle. Immer wieder wird eine Anschaffung hinausgezögert.

 

Zwischendurch nimmt man gern das Angebot der Stadt Pirmasens an, deren Spritze im Notfalle heranzuziehen. Von Pirmasens wird aber zu Bedingung gemacht, dass nur am Bach angeschlossen werden dürfte, da der Druck in der Wasserleitung zu gering sei.

 

Erst 1936 fällt dann die Entscheidung für den Kauf der ersten Motorspritze Hinterweidenthals. Von der folgenden Reduzierung der Mannschaftsstärke der Wehr aufgrund dieses technischen Fortschritts war bereits die Rede. Neben den auf den Ort und die nähere Umgebung beschränkten Löscheinsätzen kamen im 2. Weltkrieg Sondereinsätze in den zerbomden Städten Frankenthal und Pirmasens hinzu. Otto Wafzig war bis Kriegsende Kommandant der Wehr.

 

Ihm folgte ins Ehrenamt Ernst Schenk nach und bekleidete bis zu seinem Tode 1967. In seiner Zeit - Emil Scheidt amtierte damals als Bürgermeister - erhielt die Feuerwehr 1957 das erste größere Fahrzeug, einen VW Kleinbus. Mitte der sechziger Jahre wurde eine neue Motorspritze, die TS 8, erworben.

 

Nach dem plötzlichen Tode Ernst Schenks übernahm Helmut Raubach den verantwortungsvollen Posten des Wehrführers in den Jahren 1967 bis 1978. Im Jahre 1970 konnte er mit seinen Leuten als neues Fahrzeug einen Ford-Transit in Gebrauch nehmen. 1975 konnte man dank der Einsicht des Gemeinderates mit Bürgermeister Ewald Eitel ein neues Feuerwehrhaus bauen.

 

Von 1978 bis xxx übte Walter Meyer sen. die Funktion des Wehrführers aus. Er schied altersbedingt von seinem Dienst in der Feuerwehr aus. Ab xxx übernahm sein Sohn, Walter Meyer jun., die Spitze in der Feuerwehr.

 

Inzwischen sind alle Feuerwehren auf Verbandsgemeindeebene neu organisiert. Den ersten verantwortlichen Einsatz im Ernstfalle haben aber immer noch die Männer und neuerdings auch Frauen der örtlichen Stützpunkte zu leisten. Die Bürger, so glauben wir, dürfen auch in diesem Jahr das beruhigende Gefühl haben, in der Gefahr eine gut geschulte, zuverlässige Wehr alarmieren zu können.

 

Es ist ein Unterschied, ob mit ledernem Löscheimer oder mit modernstem Gerät gelöscht wird. Durch die Zeiten geblieben ist der Wille, dem Nächsten in Feuersnot beizustehen und zu retten, was möglich ist.

2023

Treffen aktive Wehr

 

 

Erster Sonntag 9 Uhr

Dritter Donnerstag 19 Uhr

Treffen Jugendfeuerwehr

 

Immer Mittwochs im Wechsel mit der Bambinifeuerwehr!

 

 

 

von 17:30 Uhr - 19:00 Uhr

 

 

 

 

Treffen Bambinifeuerwehr

Immer Mittwochs im Wechsel mit der Jugendfeuerwehr!

 

 

In der Ferienzeit können die Uhrzeiten variieren!

 

Gruppe 1

von 16.30 - 17.30 Uhr

Gruppe 2

von 18.00 - 19.00 Uhr

 

Termine 2023

23. September

Oktoberfest
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